Nach meinen Dark Ages war mein erstes MOC ein Turm, den ich einfach völlig planlos von unten nach oben gezogen habe und Teile verwendet habe, die ich halt zu Hause hatte. Das ist wie ein dreidimensionales Mosaik, also Muster bauen. Diesmal war es nicht viel anders, nur dass sich mein Steine-Vorrat seitdem grundlegend geändert hat, in jeglicher Hinsicht.
Da der Junior ständig seinen PC braucht (nicht nur für die Schule), konnte ich auch nicht so hin, um in studio etwas zu planen, deshalb war es wieder einmal an der Zeit, „richtig“ zu bauen. Mit dem Materialvorrat auskommen, nichts dazu bestellen war angesagt. Wenn es von einem Teil nicht 6, 12 oder 24 in einer Farbe gab, kam es nicht zum Zug.
Auslösend für die Form war die Kirche gegenüber vom Westbahnhof, die einen achteckigen Grundriss hat. Aufgefallen ist mir die, als ich mich vor einigen Wochen mit Adam und Stefan Rakete im Westend getroffen hab. Die Idee war geboren, einmal nicht nachzubauen, sondern einen mehreckigen Grundriss für ein eigenes Kirchen-MOC zu wählen. Ich hab mir das gleich so ausgemalt, dass ich viele keine Türmchen an den Seiten machen werde, usw. Dann hatte ich ja diese Gotik Giebel bei der Sisi-Kapelle und das war der Grund, warum es unten in dieser Richtung losging, auch eine farbige Glastür hab ich gemacht, von der ich mir nicht mehr sicher bin, ob sie jetzt noch dazu passt. Das Fliesenmuster am Boden war furchtbar, das konnte ich einigermaßen gut noch austauschen, trotzdem sieht man noch weiße Ränder, die aber auszuhalten sind. Das allererste Teil, abgesehen von der Baseplate, war eine dreieckige weiße Fliese, die jetzt nicht mehr vorkommt.
Ich hab beim nach oben Bauen einfach geschaut, soviel Steinetypen wie möglich einzusetzen, damit es beim Bauen nicht langweilig wird. Ich gehör ja zu den Leuten, die nicht wahnsinnig gern Wiederholungen bauen, obwohl ich das irgendwie ständig tue
. Hier ist alles weitgehend symmetrisch und alles war entweder 6x (selten), 12x (am häufigsten) oder 24x (zum Glück selten) anzubringen. Zum Ausgleich hab ich unterwegs den 6-eckigen Grundriss verkippt, sodass die Ecken die Seiten abgelöst haben und vice versa.
Nachdem ich den Ziegelbau in Grau oben fertig hatte, der aus dem ganzen Unkraut herausgewachsen ist, um nach oben etwas Ruhe in das MOC zu bringen, hatte ich eine ernste Schaffenskrise, die von Freitag Abend bis Samstag Mittag gedauert hat. Zuerst habe ich mir eingebildet, ich müsste etwas reversed engineered
einbauen und die Bauweise upside down fortführen, das hat nirgends hingeführt und ich hab wieder normal weitergebaut und dafür sogar ganz kurz für ein Element im studio geplant (mit Teilen, die ich natürlich nicht genügend in der Farbe hatte
). Das Ergebnis war so „toll“, dass ich den ganzen Kranz vom Turm genommen hab und aus Ärger verkehrt herum drauf gelegt hab. Plötzlich sah das gar nicht mehr so schlecht aus und es haben sich Gesichtszüge eine Löwen herauskristallisiert, die so alles andere als geplant waren. Mit ein paar Mudguards und einer neuen Farbe für die Augen habe ich schließlich die Löwengesichter perfektioniert, auf halben Weg durch die Köpfe wieder die upside-down-Bauweise auf „richtig“ gedreht, und ihnen noch diese Krönchen als Turmabschluss aufgesetzt. Die Löwenköpfe haben dann solchermaßen aus meinem Corona-Tower einen Lionstower gemacht (noch eine Kurve gekratzt).
Ganz zum Schluss sind mir noch diese Türmchen über geblieben, die ich weiter unten nicht gebraucht hab und die noch herumgekugelt sind. Die geben dem Turm noch mal eine kleine Abwechslung, indem es im Zenit nur 4 davon gibt und so das 6- bzw. 12-Eck aufgelöst wird. Cool, was? Ich bin ganz begeistert von mir.
Danke auch an SJK, der mir unterwegs noch Ideen zur Steineverwendung geliefert hat; die Röhrchen aus Stangerln und Teleskopen sind so entstanden und dazu gekommen.
Eine knappe Woche Lebensfreude hab ich in meinen Tower investiert. Jetzt muss ich mir überlegen, was ich alles Dank Corona vermisse, um am Wettbewerb teilnehmen zu können. Wird wohl etwas Persiflierendes werden müssen …
Die Fotos sind leider nicht besonders.