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Autor Thema: Definition AFOL  (Gelesen 3057 mal)

herb66

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Definition AFOL
« am: 14. November 2021, 06:47:39 Vormittag »

Eine Betrachtung aus rein subjektiver Sicht, so wie sie sich mir persönlich darstellt. Wer es anders sieht, bitte unten in den Kommentaren ergänzen. Danke!


Was macht zunächst aus einem normalen Menschen einen AFOL?

Es wird jemand geboren und bekommt relativ bald Duplo in den Mund gesteckt. Außer bei alternativen Eltern, wo es mehr Reiswaffeln sind und so Zeugs. Und Holzspielzeug. Aus Holz kann man wunderbare Dinge bauen, wenn man geschickt ist, aber selbst bei Matador ist das Zerlegen mitunter schon reichlich mühsam, ich red gar nicht von genagelten und verschraubten Sachen. Man kann es auch lose übereinander legen und ganze Kathedralen so bauen, aber in dieser Form in Boxen verstauen und irgendwo hin mitnehmen, das wird dann hantig. Die Mama muss immer kommen, damit sie schauen kann, und bringt sie den Staubsauger mit, hat sie unter Umständen zu spät das Kunstwerk erkannt. Nur noch alternativere Eltern würden dann die Anlage eines Kadinski erkennen und sich am Werk des Sprösslings erfreuen.

Das vierjährige Kleinkind bekommt irgendwann sein erstes richtiges LEGO. Zu Beginn baut der Papa die Sachen zusammen (ja, ich weiß, ich habs nicht so mit dem richtigen Gendern und der neumodischen Rollenverteilung). Also der Papa (oder meinetwegen die Nachbarin) muss bauen und befindet das Ganze als spannend. Was es da nicht alles für tolle neue Teile gibt. Platten in 1x3 und Steine mit Löchern drin und Steine mit Noppen auf den Seiten. Während die Kinder ausprobieren, was die Sachen aushalten, wenn man sie gaaanz unabsichtlich vom Tisch fallen lässt, probieren die Erwachsenen herum, wie man die Steine auch anders zusammenstecken kann. Und dann ist es bei vielen passiert und schwupps, ist aus einem ein AFOL geworden. Die Mama kann das am Anfang nicht auseinanderhalten und kapiert relativ spät, was hier abläuft, oft zu spät. Die ersten Starwars Sets finden den Weg ins Kinderzimmer, obwohl die Kinder erst viereinhalb sind.


Gut, soviel zur Einleitung. Jetzt wird eingeteilt. AFOL ist nicht gleich AFOL.

Ein AFOL ist erwachsen und in der glücklichen Lage, nicht von alternativen Eltern abhängig zu sein, die das einkaufen, was sie selbst für richtig befinden (zB Holzspielzeug und Reiswaffeln). Mit ein bisschen Glück hat man auch genug Kohle, weil man noch in der Pension Mama wohnt.

Bauen wollen.
Haben wollen.
Eine meist unausgewogene Mischung aus beidem.
Dazu kommt bei vielen noch die Steigerung ins „Haben müssen“.

Der durchschnittliche AFOL ist ein Mensch, der unter der Gnausrigkeit seiner Eltern zu leiden hatte. Gewünscht hat man sich Model Team, bekommen hat man City. Jetzt wird man von den Eltern unabhängig, und kann sich, weil die Mama kein LEGO mehr kauft, sondern stattdessen nur mehr die Wäsche bügelt, Sachen kaufen, von denen man vorher nur geträumt hat.

Und dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Jetzt werde ich für manchen Leser unappetitlich. Die einen sind noch im Haben-müssen-Schema gefangen, manch andere verfallen schon ins Bauen wollen. Nämlich nicht das, was die Anleitung hergibt, sondern die Alternative. Nicht mehr Sets zusammenbauen, sondern Einzelteile bestellen und nach eigener Vorstellung bauen.

Aber zur Versöhnung, leben und leben lassen ist jetzt das Motto. Würde niemand mehr Sets kaufen und sammeln, sondern nur mehr Einzelteile, würde es die Firma schon lang nicht mehr geben, so ehrlich muss man sein. Die einen stützen den Produzenten, die anderen leben davon. Eine Hand wäscht die andere.


A.   Sammler und Jäger

Wie man Briefmarken sammeln kann (ja, man kann) gibt es auch bei LEGO Sammler. Und ich red jetzt nicht vom Staubsauger, der das LEGO vom Boden aufsammelt.

Ich vermute mal, dass niemand eine Gesamtsammlung hat, vielleicht abgesehen von einem Herren aus Dänemark. Ich hoffe, dass auch ihm zumindest ein Item fehlt, damit auch bei ihm das Wort sammeln noch zutreffen kann. Denn jedes Kind weiß, es gibt nicht blöderes als eine komplette Sammlung. Wer alles hat, braucht nicht sammeln. Man sammelt nicht, man hat. Gates sammelt vom Boden keine Ähren auf, er isst den Kuchen vom Buffet.

Wer schon alle Minifiguren hat, und sich jeweils die neue Serie kauft, ist kein Sammler, sondern ein Besitzer. Wem auch nur eine fehlt, der wird augenblicklich zum Jäger, zum Getriebenen, zum Leidenden.


OK, was sammelt man so?

- Einzelteile (1)
- Sets (2)

Diese beiden Kategorien sind eindeutig, da gibt es nur die eine Alternative, nämlich entweder das eine oder das andere. Wenn nur alles im Leben so einfach wäre.

1. Einzelteile

1a. Ich persönlich kenne niemanden, der von jedem LEGO Stein, der jemals auf den Markt gekommen ist, jeweils genau ein Exemplar (plus ein Ersatzstein) und in der jeweiligen Originalfarbe besitzt. Ich bin mir aber sicher, dass es auch hier Sammler gibt.

1b. Dann kann man auch Einzelteile in rauen Mengen sammeln. Da, muss ich sagen, kenne ich schon bedeutend mehr, auch persönlich.

1c. Man kann natürlich auch Steine nach Themen sammeln, zB alle Minifig Oberkörper mit sandgrünen Armen oder alle Steine mit 5 Noppen. Je nachdem, was man sich vornimmt, wird man schneller vom Sammler zum Besitzer.

1d. Verstümmelte Teile, sprich zerbrochene, angemalte, abgeschnittene, usw. Also da kenn ich jetzt auch niemanden, der sowas zielgerichtet sammelt, aber diese Sammlung kann nicht mal theoretisch fertig werden, auch nicht in 100 Billionen Jahren.


2. Sets

2.1. Ein Set ist hier per Definition eine Original LEGO Verpackungseinheit, in der sich mind. 1 Stein befindet und welche so von TLG auf den Markt gebracht wird. Oiso kane losn Stana, sondern opockte.

2.2. Ein LEGO Set kann aber auch etwas sein, dass nicht von TLG auf den Markt gebracht wurde, sondern von einem Drittanbieter, der dazu aber ausschließlich Original LEGO Einzelteile verwendet, auch wenn er sie verändert, zB was abschneidet, anmalt, beklebt, bedruckt oder sonst verstümmelt.

2a. Ich persönlich kenne niemanden, der von jedem LEGO Set, das jemals auf den Markt gekommen ist, jeweils genau ein Exemplar (plus ein Ersatzexemplar) besitzt. Ich bin mir aber sicher, dass es auch hier ein paar Wahnsinnige gibt, die das anstreben.

2b. Dann kann man auch Sets in rauen Mengen sammeln. Da, muss ich sagen, kenne ich schon bedeutend mehr, auch persönlich, wenn auch vielleicht die Mengen überschaubar und nicht unbedingt rau sind.

2c. Man kann natürlich auch Sets nach Themen sammeln, zB alle Sets, die Minifig Oberkörper mit sandgrünen Armen enthalten. Je nachdem, was man sich vornimmt, wird man schneller vom Sammler zum Besitzer.

2d. Verstümmelte Sets, sprich unvollständige. Also da kenn ich jetzt auch niemanden, der sowas sammelt, aber diese Sammlung kann nicht mal theoretisch fertig werden, auch nicht in 100 Billionen Jahren.


Jeder Sammler, der das liest, kann sich nun selbst einteilen. Ist man mehr der 1b Typ oder der aus 2d, usw. Manche werden in mehrere Kategorien fallen und manche nur in eine.


Was machen nun Sammler und Besitzer mir ihren Sets:

a. Aufmachen und Bauen

- fertig aufgebaut verstauben lassen
- wieder zerlegen und wieder zu machen
- die Einzelteile anderweitig oder -wertig verwenden


b. Nicht aufmachen und damit nicht Bauen

Angeberei (und wenn nur sich selbst gegenüber)
Wertanlage (fragt sich nur, für welches Leben bzw. welche Erben)


c. Sich ihrer entledigen, wenn sie zur Last werden oder Kohle für was anderes gebraucht wird (zB schönere LEGO Sets)


So, ich würde sagen, die Sammler haben wir ausgeschlachtet.
Wie gesagt, danke, dass es Euch gibt. Ich rechne Euch das wirklich hoch an.


B.   MOCcer

Die hehre Form des LEGO Besitzes ist jene, welche das Talent einer Künstlers fördert und ihm die Möglichkeit gibt, sich persönlich auszudrücken, ohne dabei große Reden schwingen zu müssen.

Also das ist jetzt eine überhebliche Eigendefinition, die wahrscheinlich so in keinem Buche steht, aber ich habs nicht so mit dem Abmalen von Zitaten. Und noch geschwollener wollt ichs jetzt auch nicht machen, um nicht zu viele auf die Palme zu treiben.

Etwas von einer Bauanleitung nachbauen, ist keine große Kunst. Das kann, wie man so schön sagt, jedes Kind (und das muss ich zum Glück nicht mal gendern). Außer vielleicht es ist eine Bauanleitung von mir, da kann man schon mitunter ins Schwitzen kommen.

Ein AFOL, der etwas von sich hält, wird sich à la longue mit dem Gedanken beschäftigen müssen, auch die eigene Kreativität und nicht nur jene der TLG Designer einzusetzen. Das Material gibt einfach zu viel her, als es nur stumpfsinnig nach einer Anleitung zusammen zu stecken. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Nicht nahezu, sondern wirklich.


C.   eine gesunde Mischung aus allen Welten

Der hehrste MOCcer wird gelegentlich zu dem einen oder anderen Set greifen, allein um nach neuen Baumethoden und neuen Steinetypen Ausschau zu halten. Er wird mit saisonalen Sets seine Wohnung dekorieren, aber er wird die Steine allesamt später für was eigenes brauchen.

Und wenns nur für eine Vignette für einen Bauwettbewerb der LGOe ist.
« Letzte Änderung: 15. November 2021, 04:43:10 Vormittag von herb66 »
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Re: Definition AFOL
« Antwort #1 am: 14. November 2021, 06:52:42 Vormittag »


Danke herb...
« Letzte Änderung: 15. November 2021, 09:30:48 Vormittag von kofi »
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Re: Definition AFOL
« Antwort #2 am: 14. November 2021, 06:54:19 Vormittag »

hätte doch gut in den anderen thread gepasst, meinst nicht, hier ists ja ganz verloren deine Definition.
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Re: Definition AFOL
« Antwort #3 am: 14. November 2021, 07:33:34 Vormittag »

Ich wollte Dir nicht ins Bild malen. Du hast ja da drüben Dein Abkürzungsverzeichnis.

Aber vielleicht würde es Sinn machen, für Feuilletons einen eigenen Bereich abzugrenzen.
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kofi

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Re: Definition AFOL
« Antwort #4 am: 14. November 2021, 09:52:30 Vormittag »

Ich hab deinen Thread mal bei "mir" verlinkt! Damit es gefunden wird.
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