Auf Ausstellungen hör ich oft von Besuchern, dass das LEGO früher viel besser war. Ja, ja, die gute alte Zeit! Leider muss ich dann viele enttäuschen, da ich diese Meinung nicht teile.
Man könnte sagen, was haben ganz alte und ganz neue Teile gemeinsam? Sie sind mitunter spröde und brechen manchmal. Früher war es die mangelnde Qualität des Ausgangsmaterials, es gab einfach nichts besseres am Markt. Heute ist es mehr die Experimentierfreudigkeit der LEGO Stein Konstrukteure, wie man gleiche Qualität billiger herstellen kann. Das geht halt nicht immer auf.
Summa summarum sind die allermeisten Steine aber auch heute von allerbester Qualität, die Klemmfähigkeit ist super gegeben und man kann die Steine auch wieder gut von einander trennen, so wie es sein soll.
Dann regen sich viele über die ganzen Spezialsteine auf. Natürlich kann man auch mit 2x4ern gute Sachen bauen, aber den Detailgrad erreicht man dort erst, wenn man groß baut, und zwar wirklich groß. Deshalb gibt es eben nicht nur 2x4er, sondern ein ganzes Sortiment an „Spezialsteinen“.
Nun, was ist eigentlich ein Spezialstein? Für uns AFOLs gibt es sowas eigentlich gar nicht. Wir bauen ausschließlich mit Steinen, die irgendwann mal ganz offiziell in einem LEGO Set vorgekommen sind. Wir verändern diese Steine nicht, wir feilen nicht daran herum oder malen sie an. Das ist eben die Herausforderung beim LEGO Modellbau, dass man mit dem vorhandenen Material sein Auslangen finden muss.
Aber wir greifen ins Volle indem wir auch Steine und Farben verwenden, die es früher mal gegeben hat und die jetzt nicht mehr von der Fa. LEGO direkt erhältlich sind. Übers Internet bekommt man alles, so auch alte LEGO Stein Typen und auch in alten Farben, Stichwort Altgrau.
Wie meistens gibt es Ausnahmen von der Regel und es gibt LEGO Bauer, die ihre Steine bearbeiten, und zB Bohrlöcher machen, um Drähte für Beleuchtungen zu verlegen, zB in einem Zug. Die Beleuchtungssysteme der Fa. LEGO sind einfach zu lichtschwach, als dass sie für den Modellbau geeignet sind.
Beliebt ist es auch, Steine zu bekleben oder zu bedrucken. Im ersteren Fall nimmt der Stein keinen Schaden, weil man das Pickerl ja wieder entfernen kann. Im zweiteren Fall erhält man eine bessere Qualität und man macht das ja nicht inflationär, sondern nur, wenn es Sinn macht. Da die Fa. LEGO selbst auch Steine bedruckt und beklebt, ist das für uns AFOLs auch keine heilige Kuh mehr. Man sollte es halt mit Maß und Ziel einsetzen.
Die LEGO Steine werden im Gegensatz zu früher immer kleiner, was immer mehr Detailgrad auch bei Kleinstmodellen ermöglicht. Die meisten AFOLs freut das – aber dem Staubsauger schmecken sie auch.